Tristan
und
Isolde
Die Sage
Die Sage von „Tristan und Isolde“ ist gemeinsames Eigentum aller gebildeten Völker und vielleicht gleichzeitig auch die Sage, die in ihrer Tiefe bisher kaum ausgelotet werden konnte.
Die wahrscheinlich größte Liebesgeschichte fand rege Anteilnahme im Laufe der Zeiten, jedoch die ebenfalls elementaren Bestandteile der Geschichte – Nacht und Sterben – sind oft nur als tragische Umstände in Erscheinung getreten. Intuitiv, aus einem gereinigten Herzen heraus, angeschaut, sind es gerade diese tragischen Momente, die in dieser Geschichte zielführend sind. Tragisch zwar für den irdischen Anteil im Menschen, aber sehnsüchtig und voller Freude erwartet durch den himmlischen Anteil, die ewige Seele.
Vorweg muss gesagt werden, daß sich die Entstehung der Sage von „Tristan und Isolde“, wie viele andere Sagen, im Dunkel der Zeiten verliert. Der Sagenstoff ist aber so elementar menschlich und so immens notwendig für den Menschen, daß getrost anzunehmen ist, diese Sage wurde dem Menschen schon zu Beginn seines Werdens in dieser Welt mitgegeben.
Tristan und Isolde ist eine uralte, im Morgenlande vornehmlich bei den persischen Stämmen noch mannigfaltig lebende Dichtung, im Abendlande ist sie besonders im Keltenthum und der galischen, namentlich der walisischen Poesie einheimisch. Neben der vom heiligen Gral, mit welcher sie in manche Berührung gebracht worden, ist sie eine der berühmtesten und durch die ganze romantische Poesie des Mittelalters, sowie durch unzählige englische, französische, italische, spanische, norwegische, dänische, deutsche und slavische Bearbeitungen in Vers und Prosa gegangen.
An diesem Offenbarungstage – dem 33. im Arischen Zeitalter – läßt sie sich, aus heutiger Sicht, bis ins ca. 6. Jahrhundert zurückverfolgen. Galische Überlieferungen erwähnen Tristan als Zeitgenossen König Artus, des Herrn der Tafelrunde. Und in den alten Triaden der walisischen Barden ist Trystan oder Drystan, d. h. der Stürmische, in Leidenschaft zu Essylt, der Frau seines Oheims Mark Meirzian entbrannt.
Ein Verzeichnis alter britischer Barden erwähnt sogar aus dem Jahre 520 Thrystan, Tallwch’s Sohn, Schüler Merddin’s und Haupthelden an Artus‘ Hofe.
All die Offenbarungen dieser alten Sage erscheinen heute zusammengefaßt in drei großen, erhalten gebliebenen, Werken.
Der französische Prosaroman
Der deutsche Prosaroman oder Deutsches Volksbuch
Gottfried von Straßburg’s Epos
Alle drei sind nur unvollständig überliefert, aber mehr dazu auf den jeweiligen Unterseiten.
Diese Seite der Sage, und alle weiteren Unterseiten wurden auszugsweise und in Anlehnung an das Buch von Franz Carl Friedrich Mueller – „Tristan und Isolde – Nach Sage und Dichtung“ erstellt.